Gestern hatten wir einen besonders süß und seligen Tag. Als Jury-Mitglieder des International Chocolate Awards 2014 in Hannover haben wir zahlreiche Pralinen und Schokoladen getestet. Ein Traum für wahre Schoko-Junkys! Die Veranstaltung fand in den Räumen von chocolats-de-luxe.de statt.
Auf der Website des schokoladigen Awards heißt es:
Die „International Chocolate Awards“ sind ein unabhängiger Wettbewerb, der die Spitzenleistung bei der Herstellung von guter Schokolade und allen Produkten, die daraus hergestellt werden, würdigt und anerkennt. Als einziger weltweiter, unabhängiger Wettbewerb setzen wir uns zum Ziel Firmen und Chocolatiers, kleine Firmen und handwerklich arbeitende Betriebe zu unterstützen, die herausragende Schokolade herstellen und verarbeiten. Im dem wir diese kleinen Hersteller unterstützen, unterstützen wir gleichzeitig die Kakaobauern, die hochwertigen Kakao anbauen.
Was uns Zuckerbäckerinnen als Juroren qualifiziert? Granzenlose Leidenschaft für Schokolade als Genussmittel und Bestandteil süß und seliger Torten sowie der Wunsch der Veranstalter, eine umfassende Bewertung zu erhalten – auch aus Sicht der Verbraucher. An der internationalen Juroren-Front fanden wir also eine gesunde Mischung aus professionellen Chocolatiers, Schoko-Kennern und Schokoladen-Liebhabern wie uns. (Der achtjährige Sohn einer unserer Mitjurorinnen lehnt das „Massenprodukt“ Supermarkt-Schokolade kategorisch ab! :D )
Anja:
Eine komfortable Situation, am laufenden Band Schokolade serviert zu bekommen. An klassische Schokolade gewöhnt, probierte ich die ersten Pralinen zunächst zögerlich, fand aber schnell Gefallen am Testen. So wunderte ich mich anfangs auch, dass der Schokoladen-Experte vom Platz nebenan von den eh schon halbierten Pralinen immer die Hälfte liegen ließ. Ich meinerseits naschte munter vor mich hin. Etwa ab Praline 12 legte sich die Euphorie ein wenig. Die geschmacksneutralisierende Polenta war doch das ein oder andere Mal eine willkommene Abwechslung. Fleißig bewertete ich Ausführung, Rezeptur, Interpretation und Geschmack. Der Schokoladen-Mix war vielfältig: Dunkle, Vollmilch- und weiße Schokolade, Maracuja-, Rhabarber- und Himbeer-Flavour, Zitronengras-Aroma, Zuckerkern, Nougat- oder Sahnefüllung, angereichert mit grünem Tee, Grand Manier oder Fleur de Sel… Schokolade aus zahlreichen Ländern. Besonders mochte ich die Pralinen, die zunächst cremig-schokoladig schmeckten, im Mund aber durch eine veränderte Konsistenz oder ein unerwartetes Aroma Überraschungen boten – so wie die wunderbare Sahne-Nougat-Schokolade, die beim Essen punktuell leicht nach Salz schmeckte. (Jaa, ich schwärme für Salz!) Trotz Polenta und Wasser in Kübeln: Bei den letzten Pralinen der insgesamt 20 Sorten (!) blieben auch bei mir Reste auf dem Teller. Ganz schön anstrengend, sooo viel Schokolade zu essen! Aber immerhin weiß ich jetzt: Die Pralinen meiner Wahl sind fruchtig, cremig, mit Biss, ohne Alkohol und weniger „gewagt“. Ein tolles Erlebnis! :-)
Tanja:
Ich bin ja bekennder Schokoladen-Junkie, aber als Jurymitglied in einem internationalen Wettbewerb Schokoladenspezialitäten im Akkord probieren und beurteilen — das hat mich tatsächlich geschafft. Gar nicht so einfach, wie man sich das so vorstellt. Fünf halbe Pralinen waren wunderbar, die Zehnte immer noch lecker, aber nach 15 halben Pralinen setzte bei mir Ermüdung und Ernüchterung ein. Darauf noch einige Stückchen weiße Schokolade, die eigentlich keine „echte“ Schokolade ist, mich für gewöhnlich dennoch selig stimmt, wenn sie cremig und nicht zu süß ist. Oh jeh, das war zu viel. Mein letztes Stückchen war mit aromatisiert mit grünem Tee — überhaupt nicht mein Fall, leider. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, welches die Kommentare der Jurymitglieder bestätigten. Mein persönliches Highlight waren die Pralinen, die es geschafft haben, aus Füllung und umhüllender Schokolade eine Geschmacksexplosion hervorzurufen. Herrlich, wenn die Aromen nacheinander zündeten und schließlich ein kleines Gesamtkunstwerk ergaben! Leider ist oft die wunderbare Schokolade an sich zu kurz gekommen. Ich liebe das Spiel von verschiedenen Konsistenzen, die auf der Zunge zergehen. Mein Zucker-Herz schlägt für Gianduia bzw. Nougat, denn schließlich bin ich ein „Nutella“-Kind — ohne den Brotaufstrich gibt es bei mir kein Frühstück. Dieser ist natürlich nicht vergleichbar mit den Köstlichkeiten der Chocolatiers und Patissiers kleiner Manufakturen, aber dennoch meine kleine tägliche Portion Schoko-Glück :-) Vielen Dank für die süß und selige Erfahrung!
Im Anschluss haben wir eine Führung durch Räumlichkeiten von chocolats-de-luxe.de bekommen. Ein Foyer mit lauter schönen Dingen rund um Schokolade, eine süße Packstelle und ein beeindruckender Vorrat niedlich verpackter Schokolade… Überall gibt es etwas zu entdecken. Eine Fotostrecke findet ihr bei uns auf Facebook.